Die Mumie und die Liebe

Erfunden auf dem Spielplatz am Bocksbergwäldchen in Sarstedt am 23.07.2021

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Die Mumie und die Liebe

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Erster Akt

Es war einmal eine Mumie. Er war als 33-jähriger Mann gestorben und hieß Andreas-Jan. Er lebte in Ägypten, aber später auch am Nordpol. Er war mit dem Zug aus Ägypten losgefahren, der war aber irgendwann abgebrochen und Andreas-Jan hatte nicht gewusst, wohin er sollte und war irgendwie an den Nordpol geraten. Andreas-Jan war in Ägypten Feuerwehrmann und ein Nationalheld gewesen. Er hatte einmal 50 Kinder aus einem brennenden Haus gerettet. Inzwischen wurde er lange vermisst. Am 18.7.1909 war Andreas-Jan gestorben. Er hatte sich das Leben genommen, weil es am Nordpol nicht brennt und er deshalb traurig gewesen war. Er war einfach in eine Gletscherspalte gesprungen.

Ein knappes Jahr später, um 6:30 Uhr an einem Frühlingsmorgen 1910, genauer gesagt am 23.03.1910, findet Frau Doktor Maria Immergrün die Leiche von Andreas-Jan. Es ist noch dunkel. Es schneit und hagelt, regnet und taut. Frau Doktor ist zufällig am Nordpol unterwegs, da sie dort Triathlon-Training macht. Frau Doktor mumifiziert Andreas-Jan und verwendet dazu alle Dinge, die sie findet. Zum Beispiel Robbenfelle, Blätter, Eis und eine Spritze.

Schließlich trägt Maria die Mumie die Eisspalte entlang Richtung Meer und trifft dort auf einen Vampir. Er heißt Theobald-Moritz-Vampirus und ist 500 Jahre alt. Er sucht Menschen und will Blut trinken. Er war am Vorabend unterwegs und hatte von einem Betrunkenen getrunken, der wiederum Bloody Mary getrunken hatte. Angeschickert hatte der Vampir sich auf seinem Flug dann verirrt und war entkräftet in dieser Gletscherspalte gelandet.

Maria fragt: »Könntest du nicht mal den armen Andreas-Jan zurück nach Ägypten fliegen?« Der Vampir wird wütend. Er möchte etwas dafür, und zwar Gold und Blut. Gold, um sich neue Airpods zu kaufen. Blut sowieso.

Maria sagt, die Mumie könnte etwas leichter zu tragen sein (für Maria, aber auch für Theobald-Moritz-Vampirus auf dem Flug), wenn der Vampir vom Blut der Mumie tränke. Durch den Vampirbiss erwacht die Mumie zum Leben. Andreas-Jan lebt! Normalerweise stirbt ein Mensch, wenn er vom Vampir gebissen wird, was aber die meisten nicht wissen: ein toter Mensch wird durch einen Vampirbiss zum Leben erweckt.

Andreas-Jan kann sich wieder bewegen und verliebt sich sofort in Maria. Maria bemerkt das, weil die Mumie plötzlich ganz rot wird und Andreas-Jans Augen funkeln. Und er bildet einen Kussmund, will sie sofort küssen. Maria ist hin- und hergerissen und erwidert diese Liebe und auch nicht. Sie kommt ja auch gerade vom Training und hat so ein verschwitztes T-Shirt, da ist es ihr etwas unangenehm.

Maria sagt, das Gold bekäme Theobald-Moritz-Vampirus in Ägypten. Erst was leisten, dann das Gold bekommen.

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Die Mumie und die Liebe

Zweiter Akt

Andreas-Jan möchte unbedingt, dass Frau Doktor mitkommt nach Ägypten. Die Liebe brennt so heiß und die Gletscherspalte beginnt zu schmelzen. Der Vampir will zuerst das Gold, aber das liegt nun mal in Ägypten, sagt Frau Doktor. Der Vampir ruft telepathisch ein U-Boot. Es ist ein versunkenes U-Boot voller Geister, die, wie man weiß, sehr gut mit Vampiren telepathieren können. Das U-Boot kommt und Theobald-Moritz-Vampirus ist sehr erleichtert, da er sich noch nicht kräftig genug fühlt, Andreas-Jan und womöglich auch noch Frau Doktor bis nach Ägypten zu tragen.

Von außen sieht das U-Boot ganz kaputt aus, aber von innen wie ein Schloss. Es öffnet sich eine Tür und alle drei steigen ein. Maria hatte zuerst gesagt, sie müsse ihr Training machen, aber Andreas-Jan wies darauf hin, dass man in Ägypten besonders gut für Triathlon trainieren könne. Da lässt sie sich locken.

23 zweihundert Millionen Geiser sind an Bord, aber nur den Geisterkapitän kann man sehen. Der heißt Alfred-Fridolf und hat graues wirres Harr, einen kaputten Piratenhut, eine Augenklappe und sieht sehr gut aus. Die Geister sind Geister von allen Lebewesen, von Menschen bis Mikroben.

Sie hören die Geister. Der Vampir zumindest, Andreas-Jan und Maria ein ganz bisschen. Der Vampir kann sie sogar sehen. Sie springen alle aufeinander und stapeln sich geradezu.

Maria und Andreas-Jan werden vom Vampir zum Essen eingeladen. Theobald-Moritz sagt: »Kommen Sie mit an den Tisch, wir machen jetzt ein Dinner. Es gibt Döner zum Dinner«. Er reibt sich die Hände und denkt »Ich werde Spaß haben«. Maria sagt, sie sei vegetarisch, Andreas-Jan sagt, er esse kein Fleisch. Theobald-Moritz-Vampirus meint, es gäbe auch Döner ohne Fleisch, man kann das Fleisch einfach rausnehmen.

Sein Plan ist, ihnen ein Schlafmittel ins Essen zu mischen, sie dann auszusaugen und Döner aus ihnen zu machen.

Der Geisterkapitän kommt und sagt »Wir sind eigentlich zu voll und können nur zwei Personen mitnehmen.« Sie müssen Stöckchen ziehen. Der Kapitän hat vorbereitete Stöckchen, ein kurzes und zwei lange. Er hatte die Liebe gesehen und wollte nicht, dass daraus Döner gemacht wird. Doch die Stöckchen fallen runter, sie sind auf einmal ganz schwer, sodass das U-Boot untergeht. Auf jedem Stöckchen sitzen sehr viele Geister. Aber Maria und Andreas-Jan können trotzdem Stöckchen ziehen. Das geht, weil sich die Geister für das Liebespaar leicht machen können. Und so ziehen die beiden die langen Stöckchen. Der Vampir müsste zurückbleiben. Er wird kurzerhand durch die Torpedoluke geschossen. Der Wasserdruck unten am Meersboden ist sehr groß und man hört schon einen Riss oben im U-Boot. Da springen alle Geister gleichzeitig hoch und dadurch – man kennt es aus dem Fahrstuhl – taucht das U-Boot auf. Der Kapitän macht nun volle Kraft voraus, die Geister machen sich leicht, und es geht nach Ägypten.

Unterwegs macht Andreas-Jan seiner Maria einen Antrag und sie heiraten. Da sie auf internationalen Gewässern sind, darf der Geisterkapitän sie trauen. Dabei sehen sie immer wieder die Umrisse eines Schlosses. Der Kapitän hängt zudem echte Kakerlaken und Spinnen als Deko auf, die das Paar aber auch als Mutprobe essen muss, und die Geister-Mikroben singen Choräle, was das Paar diesmal auch hören kann. Schließlich klebt der Geisterkapitän die Hände des Paares mit Spinnenfäden zusammen.

Als das Brautpaar sich küsst, zerfällt alles zu Sternenstaub. Das Paar schwimmt und watet noch ein paar Meter und steht am Strand. Die 50 geretteten Kinder stehen schon da, rufen "Hurra!" und werfen Blumen.

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Wimmelbild

Bild: Ines Glawe

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Themen der Geschichte

Tod. Liebe. Mut. Klimawandel. Abenteuer. Depression. Reise. Angst. Action. Tragödie. Unerwartete Wendungen. Geister und Mystik. Vampire. Feuerwehrmänner sind Helden. Auch Amöben sind wichtig. Auch alt kann man jung sein. Leichtigkeit und Schwere. Tiefe und Leichtigkeit. Sport am Pol. Extremsportarten. Kulturen. Schnee, Eis, Wasser, Sand. Böse sein bringt nichts. Happy End. Hochzeit. Wunder.

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